Call for Papers

In, über, unter, jenseits und dazwischen
– Ebenen digitaler Bilder

Tagung zum 15-jährigen Bestehen von
prometheus – Das verteilte digitale Bildarchiv für Forschung & Lehre
vom 12.-14. Oktober 2016 an der Universität zu Köln


Einreichung der Abstracts (max. 1.500 Zeichen) bis zum 10. April 2016 an tagung@prometheus-bildarchiv.de

Vor fünfzehn Jahren ging das verteilte digitale Bildarchiv prometheus ans Netz. Die ortsunabhängige Bereitstellung digitaler Bilder veränderte Forschung und Lehre in der Kunstgeschichte und anderen bildbasierten Wissenschaften nachhaltig. Dias sind längst aus dem Lehrbetrieb verschwunden. Der Umgang mit digitalen Repräsentationen kunst- und kulturhistorischer Artefakte ist selbstverständlich geworden.

Innerhalb der letzten fünfzehn Jahre sind zahlreiche digitale Angebote im Internet entstanden, die den Zugang zu den Forschungsgegenständen erleichtern und neue Perspektiven ermöglichen. Digitale Bilder stehen im Zentrum einer Entwicklung, die schon längst nicht mehr nur die Kunstgeschichte, sondern alle gesellschaftlichen Bereiche betrifft. Digitale Bilder verändern den Umgang mit Kunst und (Alltags-)Kultur und provozieren einen Wandel auch des methodischen Zugriffs.

Auf der Tagung wollen wir unterschiedliche Ebenen digitaler Bilder bzw. digitaler Bildlichkeit diskutieren – wir wollen IN die Bilder schauen, ÜBER und UNTER sie, JENSEITS und DAZWISCHEN.

Wir unterscheiden

  • eine bildimmanente Ebene, die das digitale Bild an sich, seine technische Ausprägung als Ansammlung von Bildpixeln und seine Erschließung anhand rein visueller Merkmale betrifft,
  • eine außerhalb des digitalen Bildes angesiedelte textuelle Ebene, auf der die Bilder mithilfe qualitativer oder quantitativer Verfahren mit inhaltlichen oder auch technischen Metadaten strukturiert und semantisch angereichert werden,
  • eine aus der praktischen Anwendung resultierende pragmatische Ebene, die eine Auseinandersetzung mit Arten des Zugriffs und des Zugangs zum Bildmaterial beinhaltet,
  • eine Ebene der theoretischen Reflexion über die Besonderheiten digitaler Bilder und Verfahren,
  • eine Metaebene, auf der aus der Verknüpfung von Bildern und Daten untereinander (qualitativ, close-reading) und der Auswertung von Relationen (quantitativ, distant reading) eigene visuelle Interpretationen entstehen.


Wir rufen auf zur Einsendung von Beiträgen zu folgenden Sektionen:

In Bildern

In dieser Sektion wollen wir die immanenten Strukturen des digitalen Bildes erörtern. Das digitale Bild hat gegenüber dem analogen den Vorteil, dass es sich in analysierbare Einheiten zerlegen lässt, die mithilfe des Computers verarbeitet werden können. Hierzu gehört die Bildanalyse mittels Computer Vision (quantitativ) und Bildauszeichnung (qualitativ). Inwieweit können Erschließungsstrategien wie das automatische Bildverstehen sowohl die ikonographische als auch die stilkritische Methode ergänzen oder verändern?

Über Bilder

Das digitale Bild als Repräsentation eines kunst- oder kulturhistorischen Artefakts erhält seine Semantik zumeist erst durch die textuelle Erschließung. Die Anreicherung mit (inhaltlichen oder technischen) Metadaten kann unterschiedliche Formen annehmen. Hier sind sowohl Verfahren einer computerlinguistischen Analyse als auch die der qualitativen Erschließung gemeint. Wie kann der Text das Bild sinnvoll ergänzen, wie wichtig sind Metadatenstandards und Konzepte wie Linked Open Data?

Unter Bildern

Diese Sektion wird sich Bildrechtsfragen und der Lizenzierung digitaler Bilder widmen. Sie fragt nach der Art und Weise des Zugriffs auf digitales Bildmaterial und der damit referenzierten Objekte. Mit der massenhaften Publikation digitaler Bilder im Netz ergeben sich Fragen nach Open Access/Content, nach neuen Publikationsstrategien, nach freien Lizenzen und der Verwertung des Bildmaterials. Hier sollen der state of the art und sich abzeichnende neue Entwicklungen diskutiert werden.

Jenseits der Bilder

Diese Sektion befasst sich mit den theoretischen Aspekten des digitalen Bildes. Hier sollen die Digitalität der Bilder und die Methoden der digitalen Kunst- und Kulturwissenschaften reflektiert werden. Fragen nach der Bilderflut, dem Umgang mit dem digitalen Bild, digitalen Verfahren und Strategien sollen aufgeworfen und die damit einhergehende, sich verändernde bildwissenschaftliche Herangehensweise diskutiert werden.

Zwischen Bildern

Die Verknüpfung von Bildern/Bilddetails und/oder Text spielt bei ihrer Interpretation eine entscheidende Rolle. Die visuelle Aufbereitung dieser Relationen zwischen den Bildern (qualitativ und quantitativ) und ihre Analyse soll Gegenstand dieser Sektion sein.

Der Call for Papers ist auch als PDF verfügbar.